„Für mich ist besonders schön, wenn am Ende eines Einsatzes die eingesetzten Helferinnen und Helfer mir bescheinigen, dass sie Vertrauen zu meinen Entscheidungen hatten und sich sicher gefühlt haben“, sagt Peter Görgen, Baufachberater im THW-Ortsverband Koblenz. Er geht in den Einsatz, wenn ein Gebäude, eine Brücke oder ein Untergrund instabil, einsturz- oder abrutschgefährdet ist. Das kann nach Gasunfällen, Wasserschäden, Bränden oder Erdbeben der Fall sein, aber auch wenn ein Fahrzeug mit einem Gebäude kollidiert. Um eine solche Situation sicher einschätzen zu können, brauchen die Baufachberater und Baufachberaterinnen des THW breites Wissen über Baukunde sowie Gebäude- und Bautechniken im Hochbau. Deshalb ist eine Ausbildung und berufliche Tätigkeit im Bauwesen Voraussetzung, um nach der Grundausbildung eine Fachausbildung als Baufachberater oder Baufachberaterin zu absolvieren. Dazu gehören beispielsweise ein Meisterabschluss im Bauhauptgewerbe, ein Studienabschluss im Bereich Technik oder ein Abschluss im Ingenieurwesen. Auch danach müssen sie sich über wichtige aktuelle Entwicklungen in der Bautechnik weiterbilden.

Mit diesen Kompetenzen untersuchen Baufachberater und Baufachberaterinnen vor und während des Einsatzes den Einsatzort systematisch auf Gefahrenpotentiale. Dazu ziehen sie Baupläne, Checklisten und ihre Erfahrungswerte heran. Sie begehen Einsatzstellen und analysieren, ob und welche Möglichkeiten es gibt, die Ehrenamtlichen und das verfügbare Material einzusetzen. Im Austausch mit der Einsatzleitung beraten sie hinsichtlich der Einsatztaktik. Dabei geben sie eine Risikoeinschätzung dazu ab, welche Schutzradien um potentielle Gefahrenstellen einzuhalten sind und unter welchen Sicherungsmaßnahmen die Helferinnen und Helfer ihre Arbeit aufnehmen können. Dazu gehören Abstützungen, Gerüste, Fangnetze, besondere persönliche Schutzausstattung und THW-spezifische Geräte und Materialien, wie das Einsatzstellen-Sicherungssystem (ESS), das Einsatzgerüstsystem (EGS) und das Abstützsystem Holz (ASH). In Härtefällen ist es außerdem ihre Aufgabe, zu erkennen, wann weitere Expertinnen und Experten wie Statikerinnen oder Statiker hinzugezogen werden müssen. 

Die Baufachberater und Baufachberaterinnen beraten umfassend, weshalb eine ständige und gute Kommunikation mit der Einsatzleitung vor Ort besonders wichtig ist. Das gilt sowohl für die Zeit vor dem Einsatz, als auch für dessen Verlauf. Denn durch die Maßnahmen, die die Helferinnen und Helfer beispielsweise während Abstützarbeiten vornehmen, kann sich die Sicherheitssituation in einem baulich angeschlagenen Gebäude verändern. Deshalb ist die Arbeit der Fachkräfte erst mit Abschluss des Einsatzes getan. Die Baufachberater und Baufachberaterinnen gewährleisten durch ihre konstante Beobachtung, dass sich alle Einsatzkräfte während des gesamten Einsatzes nicht nur sicher fühlen können, sondern auch sicher sind. 

zurück

Quelle: Fink & Fuchs PR